Das Beispiel Kufstein zeigt: Auch Neubiberg braucht einen „Shared Space“!

Bericht von Stefan Manner

Im ersten Teil meines Berichts habt ihr erfahren, was ein „Shared Space“ ist, warum Kufstein solche Begegnungszonen geschaffen hat und dass die dortige Einführung nicht ganz reibungslos über die Bühne ging. Heute erzähle ich euch, wie doch noch eine Erfolgsstory daraus wurde – und was das Ganze mit Neubiberg zu tun hat!

In Kufstein konnten nach einigen Anpassungen, Umbauarbeiten, Neu-Regelungen und natürlich ständigen Gesprächen mit allen Beteiligten viele der Probleme beseitigt und funktionierende Begegnungszonen etabliert werden.

Laut Stefan Hohenauer gab es Problemzonen, die mehrfach restrukturiert wurden (z.B. Freigabe von Parkplätzen, Umstellen von Begrenzungsbollern etc.) und immer noch Verbesserungspotential haben. Beispielsweise die zentral gelegene Volksschule. Dort sind viele Eltern noch der Meinung, dass sie ihre Kinder täglich in die Schule fahren müssen. Hier soll jedoch in nächster Zeit eine Kinderhaltestelle im Umkreis von 800m zur Schule entstehen. Dort können Kinder abgeliefert werden und dann sicher und gut behütet in Begleitung zur Schule gehen.

Erst nach einer „Umgewöhnungsphase“ und der Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer konnte man laut Stadtrat Stefan Hohenauer die wahren Vorzüge der Begegnungszonen spürbar erkennen.

So entstanden Straßencafés und Restaurants, wo früher Parkplätze waren. Dazu viele Bereiche zum Verweilen und Entspannen, so wie die Eisdiele mit Stühlen und Tischen auf der Straße, wo Leute sich treffen und ratschen. Gleichzeitig fließt der Verkehr in mäßigem Tempo durch die Zonen, egal ob Busse, Pkws, Roller und Motorradfahrer oder auch mal der Anlieferverkehr.

Dennoch gibt es auch immer wieder Verkehrsteilnehmer, die sich hier nicht einfügen wollen, das Prinzip noch nicht verstanden haben, oder einfach immer gegen den Strom schwimmen müssen.

Was können wir in Neubiberg daraus lernen?

Folgende Parallelen sehen wir für uns hier in Neubiberg im direkten Vergleich zur Situation in Kufstein vor ein paar Jahren:

  • Das Verkehrsaufkommen ist mit 12.000 Fahrzeugen am Tag ähnlich hoch!
  • Die Anzahl der Buslinien ist ähnlich hoch.
  • Es gibt keine oder nur wenige Querungshilfen in der Hauptstraße!
  • Es gibt gestresste und ungeduldige Autofahrer, die im Stau stehen, auf ausparkende Pkw warten müssen, schneller als erlaubt fahren, stark abbremsen müssen, hupend ihren Ärger verbreiten und vieles mehr!
  • Die Geschäfte werden weniger, weil das Einkaufen in der Hauptstraße einfach keinen Spaß mehr macht (Stress, Lärm & Co.)
  • Die Gefahrenquellen für Kinder, Radfahrer und ältere Verkehrsteilnehmer sind groß. Die Folge: Verkehrsteilnehmer fühlen sich unsicher!

Kufstein zeigt uns: Es geht auch anders! So könnte eine Begegnungszone in Neubiberg aussehen (Illustration):

Was brauchen wir, um „Shared Spaces“ auch hier in Deutschland zu etablieren?

Regelungen in der Straßenverkehrsordnung in Bezug auf Begegnungszonen.

Aufklärung der Bevölkerung, dass an der Verkehrssituation was geändert werden muss:

  • Informationen von Städten, Gemeinden und Kommunen
  • Verkehrserziehung in den Schulen
  • Information und Austausch auf der Straße (Infostände, Flyer etc.)

Bereitstellung von Geldern, um in einem Zug und vorausschauend alle Sanierungsmaßnahmen umzusetzen und die Straße nicht immer wieder erneut aufzureißen!

  • Strom, Wasser, Kanal, Internet & Telefon etc.
  • Schaffung wertiger Verkehrsfläche

Bereitstellen von Alternativ-Parkplätzen (z.B. Tiefgaragen, Randbezirke etc.)

  • Das müsste im Zuge des Rathaus-Neubaus und der entstehenden Tiefgarage in Neubiberg mitberücksichtigt werden.
  • Anbindung und Angebote des öffentlichen Verkehrs
  • Mehr Busse, Kurzstrecken-Taxis auf Elektrobasis etc.

Der Besuch in Kufstein hat gezeigt: Bei uns besteht dringend Handlungsbedarf, das Konzept der Begegnungszone voranzutreiben und unsere Ortskerne wieder lukrativ und lebenswert zu gestalten. Vielen Dank an den grünen Landtagsabgeordneten Markus Büchler für diese leerreiche Exkursion!

 

 

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